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Was tun bei einer Migräneattacke während einer Prüfung

Eine Migräneattacke mitten in der Prüfung kann verunsichern und den Kopf lähmen – doch Du bist nicht machtlos. Mit einem durchdachten Notfallplan, offener Kommunikation mit Deinen Lehrpersonen und klaren Strategien behältst Du die Kontrolle und kannst trotz Schmerzen handlungsfähig bleiben.

1. Was passiert bei einer Migräneattacke im Prüfungsraum?

Migräne äussert sich nicht nur als heftiger Kopfschmerz, sondern oft auch durch Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Konzentrationsstörungen. In der Prüfungssituation verstärken Stress und Zeitdruck diese Symptome und können Dich in eine Spirale aus Angst und weiteren Schmerzen ziehen.

2. Vorbereitung: Dein persönlicher Notfallplan

Schon vor der Prüfung solltest Du folgende Punkte klären und üben:

  • Migränetagebuch führen: Halte fest, welche Auslöser (z.B. Schlafmangel, unregelmässige Mahlzeiten, Stress) zu Attacken führen. So weisst Du, was Du vermeiden musst.

  • Absprache mit Prüfungsaufsicht und Lehrpersonen: Informiere rechtzeitig über Deine Erkrankung und bitte um erlaubte Pausen, Snacks oder einen ruhigen, abgedunkelten Prüfungsraum. Offene Kommunikation schafft Verständnis und bildet die Grundlage für einen fairen Nachteilsausgleich.

  • Medikamenten- und Ausrüstungs-Set: Packe Deine Akutmedikamente griffbereit ein, dazu Wasser, leicht verdauliche Snacks und, falls üblich, eine Augenmaske oder entspannende Ohrstöpsel.

3. Soforthilfe während der Prüfung
Folgendes kannst Du tun, wenn sich während einer Prüfung eine Migräne-Attacke ankündigt:
 

  1. Ruhig bleiben und Signale erkennen
    Sobald Du Deine ersten Symptome wahrnimmst (z.B. Übelkeit, Sehstörungen): Atme bewusst tief durch und halte kurz inne.

  2. Prüfungsaufsicht und Lehrperson informieren
    Erkläre kurz: „Ich leide an Migräne und benötige jetzt eine kurze Pause.“ Dank guter Vorbereitung wissen sie, wie sie Dich unterstützen können.

  3. Akutmedikation einnehmen
    Schlucke schnell wirkende Migränemittel (z. B. Triptane) in der Dosierung, die Du mit Deinem Arzt abgestimmt hast.

  4. Dunkel- und Ruhephase
    Suche, wenn möglich, einen abgedunkelten Raum auf oder schirme Dich mit einer Augenmaske ab. Ein paar Minuten geschlossene Augen wirken oft Wunder.

  5. Flüssigkeit und Snack
    Trinke Wasser und iss einen Müsliriegel oder ein Stück Obst, um Blutzuckerabfall vorzubeugen.
     

4. Offenes Gespräch mit Lehrkräften und Institution

Nur wenn Lehrpersonen und Prüfungsaufsichten von Deiner Migräne wissen, können sie Dir formelle und informelle Unterstützung gewähren.

Ansprechpersonen und Zuständigkeiten:

  • Lehrer:innen und Prüfungsaufsichten an Schulen und Berufsschulen

  • Dozent:innen und Prüfungsausschüsse an Hochschulen

  • Studien-/Ausbildungssekretariat und Disability Services

  • Schul- oder Fachschaftsvertretung

Diskutiere mögliche Unterstützungsmassnahmen:

  • Pausen und Snacks: Erlaubte Ess- und Trinkpausen während der Prüfung

  • Dunkelräume oder Augenmaske: Abgedunkelter Raum oder eigene Maske bei Lichtempfindlichkeit

  • Verlängerte Bearbeitungszeit: Zusätzliche Zeit bei Klausuren

  • Flexible Abgabefristen und Ersatztermine: Alternative Prüfungsformen oder Nachschreibtermine

  • Assistenz und Hilfsmittel: Schreibassistenz, Laptopnutzung, digitale Vorlesungsunterlagen

So führst Du das Gespräch:

  1. Vorbereitung
    – Notiere in Deinem Migränetagebuch konkrete Beeinträchtigungen.
    – Besorge ein ärztliches Attest mit Diagnose und empfohlenen Anpassungen.

  2. Terminvereinbarung
    – Vereinbare einen Gesprächstermin per E-Mail oder in der Sprechstunde.

  3. Anliegen klar formulieren
    – Sage: „Ich leide an Migräne mit Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit. Daher benötige ich…“

  4. Lösungsorientiert bleiben
    – Biete Kompromisse an: „Ich arbeite verpassten Stoff zeitnah nach.“
    – Frage nach Ersatzterminen oder alternativen Prüfungsformen.

  5. Nachfassen und Dokumentieren
    – Halte schriftlich fest, was vereinbart wurde, und bedanke Dich für die Unterstützung.
     

5. Nach der Prüfung: Reflektieren und anpassen

  • Dokumentieren: Notiere, welche Massnahmen geholfen haben und wo es hakte.

  • Ärztliche Nachbesprechung: Kläre mit Deinem Neurologen, ob prophylaktische Therapien oder neue Akutmedikamente sinnvoll sind.

  • Prüfungsmodus optimieren: Prüfe, ob alternative Termine oder Fristverlängerungen sinnvoll sind.
     

6. Langfristige Strategien

  • Schlaf- und Essrhythmus: Halte Prüfungswochen so regelmässig wie möglich.

  • Entspannungstechniken: Übe Atemübungen, Progressive Muskelrelaxation oder kurze Meditationseinheiten.

  • Clever planen: Verteile Lernphasen, baue bewusst Erholungszeiten ein und vermeide Cram-Sessions.
     

Mit diesen Schritten bist Du auch im Ernstfall umfassend vorbereitet. Offene Kommunikation mit Deinen Lehrkräften schafft Verständnis und ermöglicht fairen Nachteilsausgleich. Bewahre Ruhe, nutze Deinen Notfallplan und behalte die Hoffnung: Jede Attacke lässt sich managen, ohne dass Dein Prüfungserfolg darunter leidet.

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