


Warum sich Arbeitgebende für Migräne interessieren sollten
Migräne ist eine der häufigsten, aber am meisten unterschätzten Ursachen für Produktivitätsverluste in Unternehmen. Wer als Arbeitgebender hinschaut, kann nicht nur Ausfälle reduzieren, sondern mit gezielten Massnahmen auch die Leistungsfähigkeit im Betrieb nachhaltig fördern.
Migräne ist keine Randerscheinung, sondern eine der folgenreichsten neurologischen Erkrankungen in Schweizer Unternehmen. Mit über 1,2 Millionen Betroffenen in der Schweiz und jährlichen volkswirtschaftlichen Kosten von ca. 500 Millionen Franken durch Arbeitsausfälle und Produktivitätseinbussen verdient dieses Thema höchste Aufmerksamkeit. Arbeitgebende, die Migräne verstehen und gezielt darauf reagieren, können nicht nur Leid mindern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile generieren – von reduzierten Fehlzeiten bis hin zur Steigerung der Mitarbeiterbindung.
Migräne – eine neurologische Realität mit betrieblichen Konsequenzen
Migräne ist keine einfache Kopfschmerzerkrankung, sondern eine komplexe neurologische Störung, die durch wiederkehrende Attacken mit pulsierenden Schmerzen, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie neurologischen Symptomen wie Sehstörungen (Aura) gekennzeichnet ist.
Weitere Informationen zur Migräne finden Sie in unserem Migräne-Poster zusammengefasst.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Migräne als eine der zehn am stärksten behindernden Erkrankungen weltweit:
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Migräne betrifft weltweit etwa eine von sieben Personen – besonders im erwerbsfähigen Alter zwischen 25 und 55 Jahren.
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Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer (18% versus 6% der Schweizer Bevölkerung).
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Migräne kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
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90 % der Betroffenen während einer Attacke eingeschränkt.
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Migräne die zweithäufigste Ursache für kurzfristige Arbeitsausfälle ist – nur Erkältungen führen noch häufiger zu Fehltagen.
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Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die vielen Betroffenen ein Leben mit minimalen Einschränkungen ermöglichen.
Präsentismus versus Absentismus
Während direkte Behandlungskosten mit durchschnittlich 100 CHF pro Patient/Jahr vergleichsweise gering ausfallen, entstehen die grössten Verluste durch Präsentismus (Anwesenheit trotz eingeschränkter Leistungsfähigkeit) und Absentismus (Fehlzeiten):
Präsentismus:
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52 % der Arbeitnehmenden erscheinen trotz Migränesymptomen am Arbeitsplatz – oft mit nur 20–30 % ihrer üblichen Leistung.
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Dies verursacht 90 % der migränebedingten Produktivitätseinbussen.
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Beispiel: Ein Unternehmen mit 10’000 Mitarbeitenden verliert jährlich 1,25 Millionen CHF – davon 754’000 CHF durch reduzierte Produktivität.
Absentismus:
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Täglich sind 10’000 Personen in der Schweiz wegen Migräne bettlägerig.
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Jährlich gehen ca. 300 Millionen CHF durch migränebedingte Fehltage verloren.
Der Teufelskreis der Chronifizierung
Unbehandelte Migräne kann sich verschlimmern: Bei 2–3 % der Betroffenen entwickelt sich eine chronische Form mit Schmerzen an mindestens 15 Tagen/Monat. Risikofaktoren wie Stress, unregelmässige Arbeitszeiten oder Medikamentenübergebrauch beschleunigen diesen Prozess.
So profitieren Arbeitgebende von Migräne-Kompetenz
Unternehmen, die gezielt auf Migräne eingehen, erzielen messbare Vorteile:
1. Höhere Produktivität durch Prävention
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Migräne-Managementprogramme steigern die Produktivität um 10,8 Arbeitstage/Jahr pro Betroffenen.
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Flexible Arbeitsmodelle (Home-Office, Gleitzeit) reduzieren Attacken um 40%, da Betroffene Auslöser wie Bürolärm oder Pendelstress minimieren.
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Aufklärungskampagnen senken Fehltage um 54 % innerhalb von 6 Monaten.
2. Geringere Fluktuationskosten
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Entstigmatisierung steigert die Mitarbeiterbindung um 23 %.
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Ein offener Umgang reduziert Reibungsverluste durch Mobbing und Missverständnisse.
3. Return on Investment (ROI) von 490 %
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Gemäss Schweizer Studien generiert jeder in Migräne-Prävention investierte Franken 4,90 CHF durch reduzierte Ausfälle und höhere Leistungsbereitschaft.
Konkrete Massnahmen für migränefreundliche Betriebe
Mit gezielten Anpassungen können Unternehmen die Arbeitsbedingungen für Migränebetroffene deutlich verbessern und so Ausfallzeiten sowie Produktivitätseinbussen reduzieren. Bereits einfache Massnahmen tragen dazu bei, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu stärken und ein unterstützendes, inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen:
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Ruheräume: Ein abgedunkelter Raum mit Liege reduziert sensorische Reize während Attacken.
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Ergonomie: Blendschutz an Bildschirmen und geräuscharme Arbeitsplätze mindern Auslöser.
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Home-Office-Optionen: Ermöglichen Betroffenen, Reize wie Pendelstress zu vermeiden.
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Notfallpläne: Klare Delegationsregeln für akute Attacken stabilisieren Arbeitsabläufe.
Ressourcen nutzen – unsere Angebote für Arbeitgebende
Wir möchten Sie so gut wie möglich bei der Schaffung migränefreundlicher Arbeits- und Ausbildungsplätze unterstützen. In der Sektion Angebote finden Sie verschiedene hilfreiche Angebote.
Migräne verstehen lohnt sich!
Migränebetroffene sind oft hoch engagierte Mitarbeitende, die trotz ihrer Erkrankung Wert auf Zuverlässigkeit legen. Durch einfache Anpassungen können Unternehmen deren Potenzial entfalten und gleichzeitig Kosten sparen:
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Weniger Fehltage durch präventive Aufklärung.
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Höhere Produktivität durch flexible Arbeitsmodelle.
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Stärkere Mitarbeiterbindung durch entstigmatisierende Kultur.
Migränefreundlichkeit ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Indem Arbeitgebende handeln, leisten sie nicht nur einen gesellschaftlichen Beitrag, sondern sichern sich auch einen Wettbewerbsvorteil – für gesündere Teams und stabilere Arbeitsprozesse.