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Migräne-Trigger am Arbeitsplatz: Unter diesen Umständen arbeiten Sie gut und gerne

Grelles Licht, flimmernde Monitore, ständiges Klingeln oder enge Terminpläne – im Arbeitsalltag lauern zahllose Reize, die eine Migräneattacke auslösen können. Wenn Sie Ihre persönlichen Auslöser kennen, sie Schritt für Schritt entschärfen und Ihren Arbeitgeber ins Boot holen.

Migräne-Trigger am Arbeitsplatz lassen sich fünf Feldern zuordnen:

  • visuelle Reize,

  • akustische Belastung,

  • Gerüche/Luftqualität,

  • körperliche Beanspruchung sowie

  • psychosozialer Stress.
     

Eine Kopfschmerz-Tagebuch hilft, Zusammenhänge zu erkennen und Gegenmassnahmen zu treffen.
 

Bildschirm & Beleuchtung: Augen schonen
Moderne Bildschirme und Leuchten reduzieren visuelle Belastung und vorbeugen Migräneattacken. Flimmerfreie Monitore (≥ 75 Hz) und dimmbare LED-Leuchten vermeiden harte Lichtübergänge. Blaulichtfilter, abgedunkelte Bildschirm-Themes und individuell angepasste Bildschirmbrillen entlasten das visuelle System.
 

Arbeitgeber-Massnahme
Dimm- und segmentierbare LED-Lichtmodule installieren,

  • entspiegelte Monitore

  • individuell angepasste Bildschirmbrillen bereitstellen.
     

Bitte an den Arbeitgeber
«Flacker- und Blendlicht verstärken meine Migräne. Könnten wir meinen Arbeitsplatz mit einem dimmbaren LED-Panel und einer entspiegelten Bildschirm-Schutzfolie ausstatten?»
 

Geräusche & Gerüche: Reizpegel senken
Dauerlärm steigert die Schmerzempfindlichkeit. Intensive Düfte (Parfum, Lösungsmittel) wirken als Trigger. Regelmässiges Lüften, geruchsarme Reinigungsmittel und schallabsorbierende Materialien wie Akustikpaneele begrenzen sensorische Überlastung.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Akustikpaneele und Quiet-Zones einrichten,

  • Active-Noise-Cancelling-Headsets zur Verfügung stellen.
     

Bitte an den Arbeitgeber
«Um konzentriert zu arbeiten, benötige ich eine geräuschärmere Umgebung. Könnten wir eine flexible Nutzung der Fokusräume vereinbaren?»
 

Geräusche & Gerüche: Reizpegel senken
Gerüche als Migräneauslöser können besonders heimtückisch sein: Intensive Düfte wie Parfüm, Lösungsmittel oder starke Speise-Aromen dringen unbemerkt in den Alltag ein und reichern sich in der Luft an – für viele Betroffene genügen bereits wenige Atemzüge, um eine Attacke auszulösen.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Etablierung einer «Duft-frei-Policy», die das Benutzen und Mitbringen stark duftender Produkte (Parfüm, Raumsprays, Lufterfrischer, Duftkerzen etc.) in definierten Bereichen untersagt.

  • Deutliche Kennzeichnung der Duft-freien Zone durch Piktogramme und Hinweise am Ein- und Ausgang.

  • Bereitstellung von Informationsmaterial und Schulungen zur Sensibilisierung aller Mitarbeitenden für Duftintoleranz und Geruchs-Trigger.
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Da intensive Düfte bei mir Migräneattacken auslösen, bitte ich um die Einrichtung einer Duft-freien Zone und die Einführung einer entsprechenden Policy, damit wir alle in einer reizarmen Umgebung arbeiten können.»
 

Ergonomie: Haltung bewahren
Falsche Sitzposition fördert Nackenverspannungen und Migräneattacken. Höhenverstellbare Sitz-Steh-Tische, ergonomische Bürostühle sowie Mikropausen (2 Min./Std.) verbessern den Bewegungswechsel und beugen Verspannungen vor.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • höhenverstellbare Tische

  • ergonomische Stühle
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Ein höhenverstellbarer Tisch würde mir helfen, Sitz- und Stehphasen zu wechseln. Lässt sich dies über das Betriebliche Gesundheitsmanagement fördern?»
 

Flexible Arbeits- und Pausenzeiten

Unregelmässige Arbeitsblöcke, Überstunden in Spitzen­zeiten oder Schicht­wechsel im 48-Stunden-Takt sind klassische Trigger: Sie stören Schlaf, Mahlzeiten­rhythmus und Regeneration. Verlässliche Pausen‐ und Gleitzeitmodelle glätten Stresspeaks und senken Fehlzeiten um bis zu 54%.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Einführen von Gleitzeit

  • Homeoffice-Kontingenten (min. 2 Tage/Woche)

  • fixe Micro-Break-Reminder-Pop-ups (2–3 Min./Std.)
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Wenn ich meine Kernzeit um 9 Uhr statt 8 Uhr beginnen dürfte, könnte ich Attacken am frühen Morgen besser auffangen – liesse sich das umsetzen?»
 

Stress- und Aufgaben­management

Häufige Deadline-Sprünge, Multitasking und 24/7-Erreichbarkeit steigern Neuro­transmitter wie Cortisol und erhöhen die Migräneanfall-Wahrscheinlichkeit.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Einführung von «Silent Hours» (z. B. Mi 14–16 Uhr) ohne Mails oder Meetings

  • Schulungen zu Priorisierung und Delegation; realistische Zeitpuffer.
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Könnten wir mittwochs zwei Stunden störungsfreie Fokuszeit fest einplanen? Das würde Spitzenbelastungen glätten und Migräneattacken vorbeugen.»
 

Aufklärung im Team: Wissen schafft Rücksicht

Falsche Vorstellungen («Migräne = normaler Kopfschmerz») fördern Stigma und Präsentismus. Gezielt aufgeklärte Kolleg:innen reduzieren Trigger wie Parfüm­wolken oder Lärmbelastung im Grossraum.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Lunch-&-Learn «Migräne am Arbeitsplatz»

  • Infoposter und E-Learning-Modul

  • Kooperation mit Migraine Action
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Darf ich eine 15-Minuten-Präsentation teilen, damit das Team versteht, wie es mich unterstützen kann?»
 

Betriebliches Eingliederungs­management (BEM)

Nach sechs Wochen krankheits­bedingter Abwesenheit pro Jahr besteht Anspruch auf ein strukturiertes BEM-Gespräch. Gemeinsam definierte Massnahmen reduzieren Rezidive und sichern Produktivität.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • BEM-Leitfaden inklusive Trigger-Analyse,

  • Wiedereingliederungs­stufen

  • Erfolgskontrolle
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Ich möchte gern das BEM nutzen, um Anpassungen durchzugehen, die meine Fehlzeiten reduzieren könnten.»
 

Arbeitsmedizinische Betreuung: Expertise statt Rätselraten

Regelmässige Assessments beim Betriebsarzt identifizieren ergonomische, sensorische und psychische Belastungen frühzeitig.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Jährliche Kopfschmerz-Sprechstunde

  • Checklisten für Licht, Lärm, Haltung und Medikation.
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Könnten wir einen Termin in der betriebs­ärztlichen Sprechstunde vereinbaren, um meine Arbeitsplatz­belastungen zu prüfen?»
 

Homeoffice-Ausstattung

Wer zu Hause auf einem Küchenstuhl vor dem Laptop arbeitet, provoziert Nacken­verspannungen und Bild­schirmflimmern, was Migräne-Attacken auslösen kann.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Erstattung für Ergonomische Schreibtische, grosse Monitore > 75 Hz, Anti-Blue-Light-Brille, usw.
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Damit ich auch im Homeoffice triggerarm arbeiten kann, bräuchte ich einen höhen­verstellbaren Tisch – liesse sich eine Kosten­beteiligung prüfen?»
 

Notfall-Plan & Vertretung

Bei beginnender Attacke zählt jede Minute. Ein klarer «Migraine-Aktionsplan» verkürzt Ausfallzeit und sichert Workflow.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • One-Pager-Template (Aufgaben, Deadlines, Vertretung)

  • Ruheraum

  • Medikamenten-Freigabe
     

Bitte an den Arbeitgeber
«Ich kann einen One-Pager mit meinen Aufgaben und Kontakten erstellen. Wäre das für das Team hilfreich?»
 

Digitale Hilfs­tools: Daten statt Bauchgefühl

Klinische Studien zeigen: App-Geführtes Trigger-Tracking senkt Attacken um bis zu 30%.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Firmenlizenzen für Kopfschmerz-Apps

  • Pausen-Bots in Teams/Slack.
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Eine App-Lizenz zum Protokollieren meiner Attacken würde helfen – könnten wir das über das Gesundheits­budget finanzieren?»
 

Weiterbildung & Karriere

Starre Präsenzseminare bis 20 Uhr torpedieren Präventions­routinen. Hybride Formate und Lern­puffer schützen sowohl Performance als auch Gesundheit.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Online-Seminar-Option

  • modulare Lern­blöcke < 90 Min.

  • Coaching zu chronischen Erkrankungen
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Könnten wir mein Fachseminar als Online-Version buchen, damit ich Lernzeit und Gesundheit besser vereinen kann?»
 

Zertifizierung «Migräne­freundlicher Arbeitsplatz»

Das «Migräne-am-Arbeitsplatz»-Label verlangt Ruheraum, flexible Pausen und Schulung der Führungs­kräfte. Betriebe berichten von bis zu 25% weniger krankheits­bedingten Fehl­tagen.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Audit

  • Aktions­plan und jährliche Review

  • Kommunikation im Recruiting
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Dieses Label würde unsere Arbeitgeber­marke stärken; dürfen wir eine Teilnahme prüfen?»
 

Selbsthilfe & Peer-Support: Erfahrung teilen, Belastung halbieren

Regelmässige Peer-Groups verbessern Coping-Strategien und verringern Präsentismus.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Freistellung 1 Std./Monat

  • Meetingraum

  • Moderations­support
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Ich würde gern eine Peer-Gruppe gründen, um Erfahrungen auszutauschen – könnten wir dafür einen festen Termin einplanen?»
 

Gesundheits­budget / Sachleistungen

Viele Firmen bieten bereits 300–500 CHF pro Jahr für Sport, Physio oder Entspannungs­kurse. Wird das Budget genutzt, sinken Kopfschmerz­tage signifikant.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Jährliches Budget

  • unbürokratische Abrechnung

  • Info-Portal
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Lässt sich mein Entspannungs­kurs über das betriebliche Gesundheits­budget abrechnen?»
 

Reise- & Schichtplanung: Puffer statt Jetlag

Rasch wechselnde Früh-/Spät­schichten und Nachtflüge destabilisieren den zirkadianen Rhythmus.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Planbare Dienstreisen

  • flachere Schichtfolgen

  • 24-Std. Puffer nach Langstrecke
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Späte Schichtwechsel verstärken meine Attacken. Können wir die Schichtabfolge anpassen?»
 

Vertraulichkeit & Diskriminierungs­schutz

Stigma reduziert Therapie-Adhärenz und führt zu präsentem Leiden am Arbeitsplatz. Eine klare Diversity-Policy schützt Betroffene und stärkt das Klima.
 

Arbeitgeber-Massnahme

  • Verankerung chronischer Erkrankungen in Diversity-Leitlinien

  • Schulung Führungskräfte

  • DSG-konforme Datenablage
     

Bitte an den Arbeitgeber

«Mir ist wichtig, dass Informationen zu meiner Migräne vertraulich bleiben. Können wir das im Personal­akt vermerken?»
 

Nutzen für alle Beteiligten
Selbst wenn Sie nur einige der hier vorgestellten Massnahmen Schritt für Schritt in Ihrem Arbeitsalltag umsetzen, profitieren Sie in mehrfacher Hinsicht: Sie senken Ihre Fehlzeiten und steigern Ihre Konzentration – und schaffen sich zugleich einen Arbeitsplatz, an dem Sie sich mit Ihrer Migräne gesehen und verstanden fühlen. Wenn Sie nun aktiv werden, indem Sie Ihren Arbeitgeber um die passenden Anpassungen bitten und gleichzeitig Ihre persönlichen Trigger im Blick behalten, legen Sie den Grundstein für mehr migränefreie Tage, mehr Gelassenheit und mehr Freude an Ihrer Arbeit – für Sie selbst und für alle, die mit Ihnen zusammenarbeiten.

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