


Berufswahl: Was passt zu Dir und Deiner Migräne?
Die Auswahl des richtigen Berufs ist eine grosse Entscheidung – mit Migräne kommen zusätzliche Fragen dazu. Aber: Mit den passenden Arbeitsbedingungen und Strategien steht Deinem Traumjob nichts im Weg!
Jede Migräneerkrankung verläuft individuell: Häufige Auslöser sind Stress, unregelmässige Mahlzeiten oder Schlafstörungen. Ein Migränetagebuch hilft Dir, Deine persönlichen Trigger zu erkennen und zu dokumentieren. Führe es über mindestens einen Monat, um Muster zu erkennen und Deinem Arzt eine fundierte Grundlage zu bieten.
Deine Stärken und Bedürfnisse erkunden
Reflektiere bewusst, welche Arbeitsbedingungen deine Produktivität und Zufriedenheit fördern.
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Wann bist Du am leistungsfähigsten: morgens, mittags oder abends?
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Welche Umgebung tut Dir gut – ruhige Büros, Aussenarbeit oder Home-Office?
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Brauchst Du regelmässige Pausen oder flexible Arbeitszeiten?
Mit diesen Erkenntnissen legst Du das Fundament für Deine Berufswahl.
Arbeitsbedingungen gestalten: So findest Du den richtigen Rahmen
Der Arbeitsplatz ist mehr als nur der Ort, an dem Du Deine Aufgaben erledigst – er beeinflusst massgeblich, wie gut Du mit Migräneattacken umgehen kannst. Mit kleinen Anpassungen und einem bewussten Blick auf Deine Bedürfnisse schaffst Du Dir eine Umgebung, die Dich stärkt und schützt.
Regelmässigkeit statt Schichtdienst
Langfristig stabile Arbeitszeiten reduzieren Migränerisiken. Berufe mit Schicht- oder Nachtarbeit sind für viele Betroffene ungünstig.
Licht, Lärm und Klima optimieren
Ein gut gedimmter Bildschirm, ein ruhiges Büro und klimatisierte Räume helfen, Attacken vorzubeugen. Sprich frühzeitig mit Deinem Arbeitgeber über die Anpassung Deines Arbeitsplatzes.
Unterstützung und Flexibilität einfordern
Dank Behindertengleichstellungsgesetz hast Du Anspruch auf angemessene Anpassungen an Bildungs- und Arbeitsplätzen (BehiG Art. 8). Nutze Berufsberatungen und Anlaufstellen wie Pro Infirmis oder Deine Krankenkasse, um Massnahmen zu klären.
Von der Ausbildung in den Berufsalltag: Selbstmanagement trainieren
Der Wechsel von Unterrichtsalltag zu Berufspensum bringt viele neue Herausforderungen mit sich – insbesondere, wenn Migräne hinzukommt. Mit einfachen Routinen und klarem Zeitplan gibst Du Deinem Alltag Struktur und minimierst unerwarteten Stress.
Migränetagebuch und Zeitplanung
Dokumentiere Attacken, Medikation und Tagesablauf. So erkennst Du, wann Stress oder Schlafmangel gefährlich werden. Plane Pufferzeiten in Deiner Agenda ein und verzichte auf Last-Minute-Lernmarathons.
Notfallstrategien entwickeln
Lege fest, wie Du bei einer Attacke in der Ausbildung oder Arbeit reagieren kannst:
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Unauffälliger Rückzugsort (Ruheraum oder Home-Office)
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Notfall-Medikamentenset griffbereit
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Ansprechpartner im Betrieb oder an der Schule
Mut zur Offenheit
Eine klare Kommunikation gegenüber Vorgesetzten und Kolleginnen schafft Verständnis und verhindern Stigmatisierung. Deine Erkrankung gehört nicht unter den Tisch, sondern ins Gespräch.
Netzwerke nutzen: Du bist nicht allein
Viele Organisationen bieten Unterstützung an, z.B.:
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«Migraine Action» und «Migräne am Arbeitsplatz» mit Informationen, Hilfsmitteln und einem Beratungsangebot
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Beratungsstellen für Studierende mit Behinderung an Hochschulen
Diese Anlaufstellen helfen Dir, individuelle Lösungen zu finden und erfolgreich in den Beruf zu starten.
Migräne als Stärke begreifen
Migräne-Betroffene entwickeln oft herausragende Kompetenzen, u.a.:
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Exzellentes Zeitmanagement
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Hohes Einfühlungsvermögen
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Lösungsorientiertes Denken
Erwähne diese Fähigkeiten ruhig in Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Deine Erfahrungen machen Dich nicht schwächer, sondern resilienter und innovativer.
Mit fundierter Selbstkenntnis, gutem Selbstmanagement und mutiger Kommunikation findest Du den Beruf, der zu Dir und Deiner Migräne passt. Deine Krankheit ist nur ein Teil von Dir. Entscheidend sind Deine Talente, Dein Wille und Deine Träume.
