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Das besondere Gehirn: Warum Migränebetroffene Ihre Wunschkandidaten sein

Rund zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter Migräne. Als Führungskraft oder Personalverantwortliche zögern Sie vielleicht, jemanden mit dieser Diagnose einzustellen. Doch wussten Sie, dass das Gehirn von Migränebetroffenen «anders tickt» – und zwar mit Eigenschaften, die im Arbeitsumfeld besonders wertvoll sein können? Die Wissenschaft belegt: Zwischen den Anfällen verfügen Migränikerinnen und Migräniker über kognitive Superkräfte, die Ihr Team bereichern können

Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz – sie ist eine neurologische Erkrankung, bei der das Gehirn grundsätzlich anders funktioniert. Deutsch-amerikanische Forschungsteams haben nachgewiesen, dass die Netzwerk-Aktivität in bestimmten Gehirnregionen bei Migränebetroffenen auch zwischen den Anfällen deutlich höher ist als bei Menschen ohne Migräne. Diese erhöhte Aktivität zeigt sich besonders in den Bereichen für Wahrnehmung, Verarbeitung visueller Reize und Motorik.

Kurzgesagt: Das Migränegehirn ist besser vernetzt und zeichnet sich durch eine überdurchschnittliche Effizienz aus, die allerdings paradoxerweise auch die Anfälligkeit für Migräneanfälle erhöht.

Interviews und Präsentationen von Kopfschmerz-Experten zu diesem Thema: 

 

Sieben wissenschaftlich belegte Stärken von Migränebetroffenen

Die neurologischen Besonderheiten des Migränegehirns bringen neben der erhöhten Empfindlichkeit gleichzeitig wertvolle Eigenschaften mit sich, die im beruflichen Kontext echte Vorteile darstellen können:

1. Kognitive Hochleistung zwischen den Anfällen

In kognitiven Tests schneiden Menschen mit Migräne im Durchschnitt besser ab als Menschen ohne Migräne. Ihr Gehirn «leuchtet zwischen den Stürmen» – im anfallsfreien Zustand blüht es regelrecht auf und zeigt bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit.

Die neurologische Forschung belegt: Migränepatienten weisen eine grössere kortikale Aufmerksamkeitszuwendung auf, nehmen mehr Reize pro Zeiteinheit wahr und verarbeiten diese intensiver. Diese erhöhte Aufmerksamkeit steht ihnen wegen einer reduzierten Habituation (Gewöhnung an wiederkehrende Reize) länger zur Verfügung als Gesunden – ein echter Vorteil bei anspruchsvollen Aufgaben.

2. Meister der Selbstdisziplin und des Zeitmanagements

Der effektive Umgang mit Migräne erfordert ein hohes Mass an Selbstorganisation: regelmässiger Schlaf, gesunde Ernährung, ausgewogene Bewegung und bewusste Ruhezeiten gehören zum Alltag vieler Migränebetroffener. Diese Disziplin übertragen sie auch auf ihre beruflichen Aufgaben.

Weil Migränebetroffene wissen, dass unvorhergesehene Anfälle sie ausbremsen können, arbeiten viele von ihnen vorausschauend und entwickeln ein ausgezeichnetes Zeitmanagement. Und so ist ein disziplinierter Bewerber, der seine Migräne unter Kontrolle hat, vielleicht eine viel bessere Wahl als ein ebenso talentierter Bewerber mit wenig Selbstdisziplin.

3. Aussergewöhnliche Stressresistenz

Die regelmässige Konfrontation mit Migräneanfällen führt zu einer hohen Frustrationstoleranz. Migränebetroffene lassen sich nicht von Kleinigkeiten unterkriegen und tun ihr Bestes, um sich nicht stressen zu lassen. Das hilft ihnen, unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren und den Arbeitsalltag erfolgreich zu meistern.

Wenn Geschäfte nicht zustande kommen oder Kunden verärgert sind, behalten Migränebetroffene oft die Ruhe – sie wissen aus Erfahrung: Auch schwierige Phasen gehen vorüber.

4. Empathie als Kernkompetenz

Wer regelmässig mit unkontrollierbaren Anfällen konfrontiert wird, entwickelt ein tiefes Verständnis für die Verletzlichkeit des menschlichen Daseins. Migränebetroffene können sich besonders gut in andere hineinversetzen und die notwendige Unterstützung bieten.

Diese natürliche Empathie bildet die Grundlage für starke Teams – und starke Teams erzielen herausragende Ergebnisse.

5. Überdurchschnittliche Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit

Migränebetroffene reagieren zwischen den Anfällen besonders aufmerksam und sensibel auf Reize. Ihr Gehirn ist ständig in erhöhter Bereitschaft, Informationen intensiver wahrzunehmen und zu verarbeiten als bei Menschen ohne Migräne.

Neuropsychologische Untersuchungen zeigen, dass Migränepatienten Probleme intensiver bearbeiten und bei Lösungsansätzen beharrlicher bleiben als ihre kopfschmerzfreien Kollegen. Was in manchen Tests als «längere Bearbeitungszeit» erscheint, ist oft Ausdruck einer tieferen, gründlicheren Auseinandersetzung mit der Aufgabe.

6. Kreative Problemlöser mit hoher Anpassungsfähigkeit

Der Umgang mit einer unberechenbaren Erkrankung fördert die Fähigkeit, flexibel zu denken und kreative Lösungen zu finden. Migränebetroffene lernen früh, mit unvorhergesehenen Situationen umzugehen und Alternativen zu entwickeln.

Die Agilität – also die Fähigkeit, sich an wechselnde Situationen anzupassen und schnell zu denken – ist an fast allen Arbeitsplätzen wertvoll. Wenn Ihr Unternehmen ständig auf Faktoren reagieren muss, die sich Ihrer Kontrolle entziehen – wie Menschen mit Migräne zum Beispiel auf das Wetter –, dann sind Sie mit Migränebetroffenen beweglicher.

7. Unerschöpfliche Resilienz

Das ständige Überwinden von Hindernissen macht Migränebetroffene aussergewöhnlich widerstandsfähig. Sie sind Meister darin, sich nach einer schwierigen Phase wieder aufzurappeln, was ausserordentliche Stärke und Anpassungsfähigkeit erfordert.

In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt ist diese Resilienz eine Schlüsselkompetenz, die nicht bei jedem Mitarbeitenden zu finden ist.

In prominenter Gesellschaft: Berühmte Persönlichkeiten mit Migräne

Die Liste der herausragenden Persönlichkeiten mit Migräne ist beeindruckend: Zu ihr gehören Marie Curie, John F. Kennedy, Vincent van Gogh, Elizabeth Taylor, Whoopi Goldberg, Julius Cäsar und Kanye West.

All diese berühmten Menschen teilten oder teilen eine besondere neurologische Konfiguration, die sowohl eine Last als auch eine Quelle aussergewöhnlicher Fähigkeiten darstellt. Marie Curie, die als einzige Wissenschaftlerin Nobelpreise in Physik und Chemie erhielt, kämpfte mit Migräneanfällen, die ihr Studium beinahe gefährdet hätten. Trotzdem revolutionierte sie die Radioaktivitätsforschung und prägte die moderne Wissenschaft – ein Beweis, dass neurologische Besonderheiten kein Hindernis für Spitzenleistungen sein müssen. Hier erfahren Sie mehr über berühmte Persönlichkeiten mit Migräne. ((verlinken))

So nutzen Sie als Arbeitgebende die Stärken optimal

Um von den besonderen Qualitäten der Migränebetroffenen maximal zu profitieren, können Sie verschiedene Massnahmen ergreifen, die wir Ihnen hier näher beschreiben. Diese Massnahmen beziehen sich u.a. auf folgende Bereiche:

  1. Flexible Arbeitsmodelle anbieten: Migräneanfälle sind unvorhersehbar, aber für grosse Leistungen muss man nicht immer von 9 bis 17 Uhr arbeiten. Ein flexibler Zeitplan kann den Talenten von Migränebetroffenen Raum geben, sich optimal zu entfalten.

  2. Reizreduzierte Arbeitsumgebung schaffen: Eine ruhige, nicht zu hell beleuchtete Arbeitsumgebung mit der Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückzuziehen, kann helfen, Anfälle zu vermeiden.

  3. Gesunde Unternehmenskultur fördern: Die gesunden Gewohnheiten, die Migränebetroffene oft pflegen, können als Vorbild für das gesamte Team dienen und zu einer gesünderen, produktiveren Arbeitskultur beitragen.

  4. Ihre Superkräfte gezielt einsetzen: Nutzen Sie die besondere Aufmerksamkeit, Problemlösefähigkeit und Empathie von Migränebetroffenen für Aufgaben, die diese Stärken besonders erfordern.
     

Fazit: Ein Migränegehirn als Bereicherung

In der modernen Arbeitswelt, in der Kreativität, Anpassungsfähigkeit und emotionale Intelligenz zunehmend an Bedeutung gewinnen, können die besonderen neurologischen Eigenschaften von Migränebetroffenen einen wertvollen Wettbewerbsvorteil darstellen.

Ja, es wird Tage geben, an denen Ihre Mitarbeitenden mit Migräne ausfallen. Doch die wissenschaftlichen Erkenntnisse legen nahe, dass die besonderen Qualitäten, die sie in Ihr Team einbringen, diese gelegentlichen Fehlzeiten mehr als aufwiegen.

Bei Ihrer nächsten Einstellungsentscheidung lohnt es sich, über den Tellerrand zu blicken: Hinter der Diagnose «Migräne» könnte sich genau die Kombination aus Disziplin, Empathie, kognitiver Leistungsfähigkeit und Resilienz verbergen, nach der Sie für herausfordernde Aufgaben suchen.

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