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Migräne am Arbeitsplatz: Fakten und Zahlen, die Arbeitgebende kennen sollten

Die Migräne ist nicht nur die häufigste neurologische Erkrankung in der Schweiz, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor für Unternehmen. Mit bis zu 1,2 Millionen Betroffenen in der Schweiz – die meisten im erwerbsfähigen Alter – lohnt es sich für Arbeitgebende, über diese Erkrankung informiert zu sein und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Migräne trifft Menschen in ihren produktivsten Jahren. Studien belegen, dass in der Schweiz über eine Million Menschen an Migräne leiden und jede siebte Person am Arbeitsplatz von Migräne betroffen ist, wobei Frauen zwei- bis dreimal häufiger darunter leiden als Männer. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die höchste Prävalenz bei etwa 40-Jährigen auftritt – also in einer Lebensphase, in der die berufliche Produktivität am höchsten sein sollte.

Wirtschaftliche Auswirkungen für Schweizer Unternehmen

Die ökonomischen Folgen für Arbeitgebende sind erheblich:

  • In der Schweiz gehen jährlich rund 300 Mio. Franken wegen migränebedingtem Arbeitsausfall verloren.

  • Eine Studie am Universitätsspital Zürich ergab einen Ausfall von ca. 1 Mio. Franken pro Jahr durch Migräne, wobei nur 15% für ärztliche Behandlung und Medikamente anfallen, während 35% durch Arbeitsausfall und ganze 50% durch Leistungsabfall während der Arbeit entstehen.

  • Während einer Migräneattacke gehen durchschnittlich 13% der Arbeitszeit durch Absentismus und sogar 48% durch Präsentismus verloren.
     

Besonders bemerkenswert ist das Phänomen des Präsentismus: Die meisten Migränebetroffenen erscheinen trotz Beschwerden am Arbeitsplatz, können jedoch nicht ihre volle Leistung erbringen. Die durch Präsentismus verlorene Produktivität ist etwa doppelt so hoch wie die Einbussen durch Fehlzeiten.
 

Die besonderen Stärken von Migränebetroffenen

Menschen mit Migräne bringen trotz – oder gerade wegen – ihrer Erkrankung besondere Qualitäten mit, über die Sie hier mehr erfahren können. Zu diesen besonderen Fähigkeiten zählen unter anderem:

  • Überdurchschnittliche Disziplin und effizientes Zeitmanagement

  • Hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Situationen

  • Besonderes Einfühlungsvermögen für Teamkolleginnen und -kollegen

  • Kreative Problemlösungsfähigkeiten, besonders bei Hindernissen

  • Aussergewöhnliche Widerstandsfähigkeit, die in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt wertvoll ist
     

Häufige Migräneauslöser am Arbeitsplatz

Verschiedene Faktoren am Arbeitsplatz können Migräneattacken auslösen oder verstärken. Mehr über diese Triggerfaktoren erfahren Sie hier. Einige häufige Auslöser sind:

  • Flackernde Bildschirme und ungünstige Beleuchtung

  • Lärm und laute Geräusche, besonders in Grossraumbüros

  • Stress, wobei Frauen oft empfindlicher reagieren als Männer6

  • Starke Gerüche wie Parfüm oder Reinigungsmittel

  • Ungünstige ergonomische Bedingungen, die zu Verspannungen führen

  • Unregelmässige Arbeitszeiten und gestörter Schlafrhythmus
     

Da diese Auslöser oft vermeidbar sind, können gezielte Anpassungen des Arbeitsumfelds die Häufigkeit von Migräneattacken deutlich reduzieren.
 

Migränefreundliche Arbeitsplatzgestaltung – ein Gewinn für alle

Ein in Zusammenarbeit mit Experten erarbeitetes Konzept für migränefreundliche Arbeitsplätze umfasst folgende Anpassungen, über die Sie hier weitere Informationen finden:

  • Einstellbare Deckenbeleuchtung und Blendschutzfilter für Bildschirme

  • Duftstoffarme oder -freie Räume

  • Lärmreduzierte Arbeitsbereiche

  • Flexible Arbeitsmodelle inklusive Homeoffice-Optionen

  • Einen Ruheraum, in den sich Betroffene während einer Attacke zurückziehen können

  • Sensibilisierung von Führungskräften und Teammitgliedern
     

Solche Anpassungen kommen nicht nur Migränebetroffenen zugute, sondern verbessern das Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden.

Erfolgreiche Umsetzung in der Praxis

Die Wirksamkeit solcher Massnahmen hat sich in der Praxis gezeigt. In einem Pilotprojekt der Novartis, die eine Migränestrategie für ihre über 12'000 Mitarbeitenden implementierte, wurden beeindruckende Ergebnisse erzielt:

  • Die krankheitsbedingte Beeinträchtigung reduzierte sich nach sechs Monaten um 54% und nach neun Monaten um 64%.

  • Im Durchschnitt gewannen die Betroffenen in einem Zeitraum von sechs Monaten fast 11 Arbeitstage und fast 15 arbeitsfreie Tage ohne Migräne.

  • 90% der Teilnehmenden berichteten von einer Verbesserung ihres Allgemeinbefindens.
     

Diese Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie wirksam eine unternehmensweite Migränestrategie sein kann.

Leitliniengerechte Migränetherapie: Einsparpotenzial für Unternehmen

Expertinnen und Experten schätzen, dass Unternehmen mit rund 10'000 Mitarbeitenden durch eine konsequente Umsetzung der aktuellen medizinischen Leitlinien zur Migränebehandlung jährlich etwa 600'000 Franken an Kosten einsparen könnten. Diese Summe ergibt sich vor allem durch die Verringerung von Fehlzeiten (Absentismus) und Leistungseinbussen während der Arbeit (Präsentismus), die zusammen den grössten Teil der wirtschaftlichen Belastung durch Migräne ausmachen.
 

Wichtig sind dabei der gezielte Einsatz wirksamer Akutmedikamente und eine individuell angepasste Prophylaxe, welche die Häufigkeit und Schwere der Attacken reduziert. Weiter Informationen darüber finden Sie hier. ((verlinken)) Studien zeigen, dass eine verbesserte Versorgung die Produktivität deutlich steigert und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen verbessert.
 

Für Arbeitgebende bedeutet dies, dass Investitionen in Aufklärung, Diagnose und Therapieoptimierung nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden fördern, sondern auch messbare wirtschaftliche Vorteile bringen. So wird Migränebehandlung zu einer lohnenden Massnahme für den Unternehmenserfolg.
 

Fazit: Aufklärung und Unterstützung lohnen sich

Trotz der weitverbreiteten Natur von Migräne werden mehr als 40% der Betroffenen nicht diagnostiziert und angemessen behandelt. Nur etwa 16% erhalten migränespezifische Medikamente, und lediglich ein Drittel nutzt die Möglichkeiten vorbeugender Therapien.
 

Für Arbeitgebende liegt hier ein erhebliches Potenzial: Durch Aufklärung, Entstigmatisierung und die Schaffung migränefreundlicher Arbeitsplätze können nicht nur die Gesundheit und Zufriedenheit der betroffenen Mitarbeitenden verbessert, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile erzielt werden. Die Investition in ein migränefreundliches Arbeitsumfeld ist damit nicht nur eine Frage der Fürsorge, sondern eine wirtschaftlich sinnvolle Massnahme, von der Unternehmen langfristig profitieren.

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